Selbstbehandlung ist

 

Unterdrückung

 

Es geht mir nicht darum, wie viel Sie über Homöopathie wissen. Kompetenz ist hier nicht das Problem. Auch jedem Kollegen und mir selbst rate ich davon ab, sich oder seine Angehörigen zu behandeln. Es wird über kurz oder lang einfach schief gehen.

 

 

Man sieht den Wald vor lauter

 

Bäumen nicht

 

Der Grund, weshalb es nicht gut gehen wird: Sie kennen sich bzw. Ihre Angehörigen viel zu gut. Auf den ersten Blick ein Widerspruch? Das könnte man meinen, redet man doch gerade in der Homöopathie davon, daß für eine erfolgreiche Behandlung die umfassende Kenntnis über den Patienten Voraussetzung ist. Aber gerade weil es um Sie bzw. Ihre Nächsten geht, sind Ihnen viele Eigenarten und Gewohnheiten (die für den Homöopathen aber von großer Wichtigkeit sein können) schon so selbstverständlich, dass Sie Ihnen überhaupt nicht mehr auffallen. Was Ihnen jedoch ins Auge sticht, ist das akute Leiden, welches ja im Vordergrund steht.

 

 

Schnelle Hilfe geht daneben


Es erfolgt also keine gründliche Anamnese (Fallaufnahme), sondern unter dem verständlichen Leidensdruck wird nach schneller Abhilfe gesucht. Damit ziehen Sie aber das Symptom des Wie und Wo heran. Nichts anderes macht die Schulmedizin.

Wer nach dem Wie und Wo verschreibt, unterdrückt das Symptom und vertreibt die Krankheit an einen unbekannten Ort. Man kann mit homöopathischen Mitteln genauso unterdrückend arbeiten, wie es die Schulmedizin mit ihren Medikamenten macht, ja Hahnemann sagt, die Folgen hiervon seien sogar weit schlimmer. „Ein einzelnes der gegenwärtigen Symptome ist so wenig die Krankheit selbst, als ein einzelner Fuß der Mensch selbst ist." (Organon , Fußn. 60)

Sie haben nicht den erforderlichen Abstand, um sich bzw. Ihre Angehörigen in Ihrer Ganzheit zu erfassen. Dazu gehören besonders die Aufnahme Ihre Emotionen und Ihrer Gedanken, (auch die haben sich mit Ihrer Krankheit verändert), über sich und Ihr Leiden. Als Betroffener sind Sie dazu viel zu emotional.

 

 

Was machen Sie in der „ Krise" ?


Ein weiteres Argument gegen eine Selbstbehandlung: Eben weil Sie zu emotional sind, gelingt es Ihnen nicht, den Leidenden in einer Krise zu unterstützen,d.h. bei einer Erstverschlimmerung nach einer Mittelgabe oder auch beim Aufflackern alter Symptome, und wenn es sich auch nur um wenige Stunden handeln sollte, wird es Ihnen kaum gelingen, ruhig und zuversichtlich abzuwarten und dem Kranken Sicherheit zu vermitteln. Zu verständlich ist dann Ihr Griff zur Mitteltasche, um das Medikament zu wiederholen oder gar auf ein neues Mittel auszuweichen. Und spätestens dann „ist der Fall verdorben" wie Hahnemann schon sagte.

Ihr Heilpraktiker

Udo Homeyer

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