Meine rede quadrart 2014

 

Zunächst möchte ich meine freude ausdrücken über alle die, die gekommen sind und sie/euch herzlich willkommen heißen.

Damit ich niemanden beim danke sagen vergesse sage ich es nun ganz allgemein  in den raum:

Danke an alle die mich unterstützt haben mit rat und tat.

Der klang dieser schale hatte uns alle einen augenblick still werden lassen.

Dafür wird die klangschale bekanntlich eingesetzt, für das anhalten, das zentrieren und das meditieren.

 

Manche sagen, meine  bilder wären wie meditationsübungen. In gewisser weise stimmt das. Wie in der meditation die ständige wiederholung eines mantras oder kurzen gebets finden sie in meinen bildern auch die wiederholung.

Es ist immer  wieder das gleiche zeichen, ein punkt,ein tropfen, der durch ständiges wiederholen zu einer verdichtung des bildes und allmählich dann zu einer struktur führt.

Diese entstehenden strukturen sind von mir nicht vorhersehbar, nicht geplant, auch so nicht gewollt, sie malen sich auf gewisse weise selbst, oder besser gesagt es malt sich schließlich selbst.

Mir bleibt nur, den zeitpunkt zu bestimmen, ab wann es aufhören soll, sich noch weiter zu malen.

Es geht mir also um die wiederholung und die reduktion auf  das wenige, das wesentliche, auf ein zeichen, eine form, ein symbol.

Diese vereinfachung findet man quer durch alle künste. Sie hören es in der musik, dem minimalismus von steven reich und phillip glass, sie finden es in der architektur und natürlich in den traditionellen künsten der japaner, von der malerei über das bogenschießen, die teezeremonie bis zum blumenstecken.

Diese reduzierung  ist allerdings keine einschränkung oder einengung, denn gerade durch die konzentration auf das wenige, das wesentliche entwickelt sich eine ganz besondere form der achtsamkeit und mit ihr die entdeckung einer ganz anderen tiefe und vielfalt, einer neuen qualität der erfahrung und das führt zu einem  unendlichen spiel.

In einem alten zentext heißt es: wenn du eins ganz verstehst verstehst du alles. Wenn du aber alles verstehen willst verstehst du gar nichts..

Van gogh der ja gerade hier im folkwangmuseum mit den japanern zu sehen ist schrieb an seinen bruder; wenn man sich mit japanischer kunst befasst, dann sieht man, wie ein unbestreitbar weiser und philosophischer und kluger mann seine zeit womit verbringt?

Die entfernung des mondes von der erde zu studieren? Nein; die politik bismarcks zu studieren? Nein; er studiert einen einzigen grashalm. ….. und etwas weiter im zitat: sieh mal, ist das nicht beinah eine wahre religion, was uns diese schlichten japaner lehren, die in der natur leben, als wären sie selber blumen?

Und zum abschluß rilke :  aller aufgaben aufgabe ist es, geringes in großes umzuwandeln, unscheinbares in scheinendes; ein stäubchen so zu zeigen, daß man es im ganzen gehalten sieht; dass man es nicht sehen kann, ohne zugleich alle sterne zu sehen und der himmel tiefen zusammenhang, in den es innig mit hineingehört.

Jetzt wünsche ich allen gästen einen schönen abend, interessante eindrücke und gespräche und vielleicht gehen sie ein wenig verändert nach hause in dem sinne wie rilke es meinte, dass sie ein stäubchen dann etwas anders sehen als vor ihrem besuch.

 

Uho nov.2014